EXPRESS – Jahresausstellung der Schülerfirma Arkadien Galerie Artothek des BGYM

EXPRESS – so lautete  das Thema der diesjährigen Jahresausstellung der Schülerfirma „Arkadien Galerie Artothek“ des Beruflichen Gymnasiums für Kunst und Gestaltung am Adolph-Kolping-Berufskolleg Münster am vergangenen Freitag und dies nahmen die 75 SchülerInnen der Jahrgangsstufen 11, 12 und 13 zum Anlass sich nicht nur künstlerisch, sondern auch kritisch mit Fragen auseinanderzusetzten wie: Warum machen KünstlerInnen eigentlich Kunst? Und braucht man das überhaupt?

„Express“, das klingt nach Schnellzug, es kann aber lt. Duden auch Eile oder Trotz ausdrücken. Das aber scheint so gar nicht zu den ausgestellten Kunstwerken der SchülerInnen zu passen, deren Entstehung mit viel Arbeit und vor allem Zeit einhergeht.
Wenn man der Bedeutung des Titels der Ausstellung auf den Grund gehen will, muss man die Sprache wechseln. Das erklärte Tim Möllers aus der Jahrgangsstufe 11 den etwa 300 Gästen der Ausstellung in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung: „Im Englischen bedeutet to express nämlich sich ausdrücken. Und genau das wollten wir SchülerInnen mit unseren künstlerischen Arbeiten tun: Unsere Gedanken und Gefühle mittels der Kunst zum Ausdruck bringen. Doch Kunst ist nicht nur Selbstausdruck, sie ist auch eine Sprache, die die Menschen über alle Sprachengrenzen hinaus verbindet. Denn schließlich wird Kunst ja nicht nur geschaffen, sondern auch gesehen oder vielmehr geschaffen, um gesehen zu werden. So schafft Kunst einen Dialog zwischen KünstlerInnen und BetrachterInnen. Kunst ist deshalb eine Stimme, die auf der ganzen Welt mit den Augen gehört wird, auch wenn und wo die freie Rede verboten ist.“
Trotzdem könnte man sich fragen, ob man Kunst überhaupt braucht, führte Rue Schulz aus der Jahrgangsstufe 12 weiter aus: „In einer Welt, in der alles in Zahlen und Werten gemessen wird, liegt die Frage nach der Wirtschaftlichkeit und des messbaren Nutzens eines Bildes durchaus nahe. Doch KünstlerInnen scheinen dieses System auf den Kopf zu stellen und haben in gewisser Weise die Narrenfreiheit, zu tun, was sie tun wollen: Je nutzloser, desto künstlerischer.“
Und damit zurück zu den eingangs gestellten Fragen:
Warum machen KünstlerInnen Kunst? Um sich auszudrücken!
Und braucht man die Kunst überhaupt? Na klar! Warum sonst wären am 3. Mai so viele BesucherInnen ins Adolph-Kolping-Berufskolleg gekommen, um die Kunstwerke der SchülerInnen zu sehen und auch auszuleihen?
Eine solche Ausstellung und Ausleihe der Bilder wären jedoch niemals möglich ohne die Artothek, erklärte schließlich Clara Linnenbaum aus der Jahrgangsstufe 13 in ihrer Rede: „Unsere Schülerfirma, die Artothek, ist wie eine Bibliothek, nur dass man dort Bilder statt Bücher ausleihen kann. Gleichzeitig funktioniert sie wie eine kleine Firma, in der wir SchülerInnen neben dem theoretischen und praktischen Kunstwissen aus dem Kunstunterricht, auch betriebswirtschaftliche und kuratorische Kenntnisse erwerben, und zwar im Rahmen von Kundengesprächen, dem Erstellen der Mietverträge und der Präsentation der Bilder in den Schauräumen.“
Auch Schulleiter Markus Przybilla betonte in seiner Rede das einzigartige Konzept der Artothek, durch das den SchülerInnen des Beruflichen Gymnasiums über das theoretische Wissen für das Abitur hinaus berufliche Handlungskompetenz vermittelt wird, indem sie sowohl am kreativen Erstellungsprozess als auch am wirtschaftlichen Vermarktungsprozess der Bilder maßgeblich beteiligt sind. „Jedes wahre Kunstwerk offenbart die Seele des Künstlers“, zitierte der Schulleiter passend zum Titel der Ausstellung den deutschen Dichter und Lyriker Erich Limpach und erinnerte daran, dass es für die jungen KünstlerInnen keine größere Wertschätzung gäbe als den Erwerb eines ihrer Bilder. Mit diesen Worten begaben sich die gespannten Gäste in den künstlerischen Dialog mit den SchülerInnen und ihren Kunstwerken.
Die SchülerInnen des Beruflichen Gymnasiums für Gestaltung dankten dem Team der Schülerfirma Arkadien Galerie Artothek, Ulrike Grundhoff als Verantwortliche für künstlerische Bildung und Kunstworkshops, Sandra Guderian mit dem Schwerpunkt Verwaltung und Kundenbetreuung, Erika Alexander als Zuständige für mediale Präsenz und Galeriepflege sowie Sophia Nolte als Zuständige für Galeriepflege. Dank galt auch der Künstlerin Susanne Mutert, sowie unserem Kooperationspartner, der Jugendkunstschule im Kreativhaus der Stadt Münster, für welches Frau Mutert in einer Vielzahl von Kunstworkshops in unserer Schule aktiv war.

Text: Anja Timpe